Freitag, 21. Oktober 2011

Ein Kurs - Ein Team - Ein Projekt I

Es ist 8.30 Uhr an einem sonnigen Montagmorgen. Ich stehe vor einem etwas angegrauten Industriegebäude mit einem riesigen, modern anmutenden, gläsernen Treppenhaus. Ich zähle eins, zwei, drei, vier … ich beschließe die Anzahl der Treppen nicht weiter zu zählen und halte stattdessen nach dem Aufzug Ausschau. Zu meinem Erstaunen scheint die Moderne allerdings am Aufzug Halt gemacht zu haben – es gibt nämlich keinen!
Also doch Treppen zählen – sechs Treppen, sprich 64 Stufen bis in den zweiten Stock zur Anmeldung. Dort höre ich, dass mein Kurs „Impulse 50 plus“ im ersten Stock stattfindet. Also wieder 32 Stufen runter – und das alles mit meiner Kniearthrose. Nachdem ich mich dann auch noch den zehn (gefühlte 100) Meter langen Gang entlang geschleppt habe, erreiche ich endlich unser Klassenzimmer.
Dort stehen schon die Dozentin und die Betreuerin vom Jobcenter bereit und ein kleines, um nicht zu sagen ein sehr kleines, Häufchen von Mitstreitern und (zwangsläufig) Altersgenossen. Außer mir noch zwei weitere Frauen und ein Mann. Intuitiv empfinde ich einen Anflug von Mitleid für ihn – allein unter Frauen, Junge, das wird ´ne harte Zeit!
Die Betreuerin vom Jobcenter kenne ich ja schon – eine reizende junge Frau, die auch noch mein Hobby mit mir teilt (Schnäppchenjagd auf Flohmärkten …). Die Dozentin ist studierte Psychologin, arbeitet im Coaching-Bereich und hat sich als Glücksgriff erwiesen.
Wir haben beschlossen, uns innerhalb der Gruppe zu duzen – natürlich nicht unsere Dozentin, obwohl es da am Nötigsten gewesen wäre. Ihren Namen konnte man nur mit der richtigen Betonung jugendfrei aussprechen … möchte darauf jetzt allerdings nicht weiter eingehen …
Nun, wer sind denn meine Mitstreiter? Da ist zuerst einmal Julia. Sie ist ein bisschen flippig, trägt eine Schlabberhose mit Schlabberröckchen drüber und hat einen wild verwegenen Lockenkopf. Die Gedanken und Emotionen unter dem Lockenkopf sind genauso wild, verwegen, tiefgründig, manchmal vielleicht auch etwas wirr, vor allem aber musisch und kulturell geprägt – aber mir gefällt sie! Ich mag nun mal etwas exzentrische Menschen.
Da wäre noch unsere Karin. Sie ist einerseits zwar sehr ruhig und zurückhaltend, kann ihrer Meinung aber durchaus klar und deutlich Ausdruck verleihen. Manchmal denke ich, sie ist das berühmte „stille Wasser“, denn wir entdecken immer wieder neue interessante Seiten an ihr.
Und der „Hahn im Korb“, unser Bernd? Ich hätte mir wohl keine Sorgen um ihn machen müssen – er vertritt seine Spezies souverän, erträgt mit -  mehr oder weniger - Geduld den stundenlangen Redeschwall seiner „Mitschwestern“ und ist immer wieder erstaunt darüber, wie lange man sich doch über die emotionalen Befindlichkeiten eines jeden einzelnen auslassen kann, wie zu Herzen gehend doch angeblich manche Gedichte sind, wie  schööön doch manche Bilder und, und, ….
Aber halt, bei einer Sache wird auch sein starkes Männerherz schwach – wenn es um die Musik geht. Er spielt nämlich Gitarre, sogar ab und an in einer Band und hat uns in den Pausen auch schon des Öfteren mit seinem Können beglückt.
Aber das ist noch nicht alles – er verfügt auch über ein Wissen, das unserem Projekt erst den nötigen Pfiff verliehen hat – er kann eine Website erstellen!
Im Laufe der nächsten beiden Wochen hat unser kleines Team dann doch noch ganz massive männliche Verstärkung bekommen – Helmut, Achim und Haki.
Zuerst stieß Helmut zu uns. Eigentlich ist er ja Gas- Wasserinstallateur. Aber was der Mann so alles in seiner Freizeit hämmert und baut – faszinierend! Ihr müsst Euch unbedingt die Bilder seiner Freizeitaktivitäten ansehen (findet ihr in seinem Kurzprofil).
Unser Achim? Dem sitzt doch tatsächlich der Schalk im Nacken. Ich hatte eigentlich immer gedacht, dass diese Schützenvereinsmitglieder eher stur und verbissen sind – aber nein! Womit einmal mehr bewiesen wäre – alles nur Vorurteile! 
Schließlich hat noch Haki unser Team vervollständigt. Er kommt aus dem Kosovo, lebt aber schon seit fast dreißig Jahren in Deutschland und kann auf eine wechselvolle Lebensgeschichte zurückblicken.

Fortsetzung folgt....

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